Yama und Niyama sind Worte aus dem Sanskrit und bedeuten “Enthaltung” bzw. “Selbstenthaltung”. Dass Yoga mehr als Gedankenschwärmerei ist, offenbart das Yoga-Sutra von Patanjali. Dort wird Yoga als ein knallharter Übungsweg beschrieben. Wer auf dem Weg des Yoga wandeln will, muss zunächst die ersten beiden Stufen meistern, die Yamas und Niyamas. Die Yamas sind fünf ethisch-moralische Regeln ähnlich den zehn Geboten aus dem Christentum. Die Gebote des Yoga waren ursprünglich sehr streng. Man musste sexuell enthaltsam sein und ohne Besitz leben wie ein Mönch. Nichts für Alltagsmenschen! Heute werden die Regeln abgeschwächt, damit auch normale Menschen den Yogaweg gehen können.
Die Yama sind Gebote, wie wir uns nach außen verhalten sollten. Die Niyama sind Regeln, wie wir zu einem höheren Bewusstsein kommen. Sie sind ein wichtiger Inhalt des Yogaunterrichts und legen die Basis für alle anderen Pfade des Yoga: die Körperübungen (Asanas), die Atemübungen (Pranayama) und die darauf aufbauenden vier Phasen der Meditation. Für meinen Unterricht habe ich die Gebote so interpretiert, dass sie eine Relevanz für die aktuellen Krisenthemen unserer Zeit haben.
In den verlinkten Beiträgen finden Sie einen Vorschlag für die Einleitung des Themas im Yogaunterricht und eine Anleitung zur Meditation. Planen Sie dafür mindestens 20 Minuten ein.
Yama
- Ahimsa (Gewaltfreiheit)
- Asteya (Nicht Stehlen)
- Satya (Wahrhaftigkeit)
- Brahmacharya (Sexuelle Enthaltsamkeit)
- Aparigraha (Nicht Besitzen)
Niyama
- Saucha (Reinheit)
- Santosha – Zufriedenheit
- Tapas – Stetiges Bemühen, Eifer
- Svadhyaya – Selbstreflexion, Erforschung des Selbst
- Ishvara Pranidana – Hingabe zu Gott, Vertrauen in eine höhere KraftQ
Die Beschreibung der fehlenden Niyama folgt in den nächsten Woche.
Quellen: Yama und Niyama von Deborah Abele, Meditationen für Anfänger von Anna Trökes und Patañjali’s Yogasūtra, explained by Dr Kausthub Desikachar.