Santosha

Zweites Niyama: Sanstosha (Zufriedenheit)

Santosha bedeutet Zufriedenheit, Frieden zu schließen mit dem was man hat und vor allem wer man ist. Nicht danach zu schielen, was die anderen sind und über mich denken. Darin bin ich eigentlich ganz gut und doch erlebe ich immer wieder Phasen großer Unzufriedenheit. Diese entstehen immer, wenn ich mich nicht beachtet, beleidigt oder gekränkt fühle. Dann entsteht in mir eine emotionale Berg- und Talfahrt. Meine Stimmung ist gereizt und meine Gedanken kreisen ständig um das Thema. Später frage ich mich, warum ich bloß zugelassen habe, dass mich irgendjemand so aus der Bahn geworfen hat.

Was uns schwächt ist unser Gefühl, durch Tun und Lassen unserer Mitmenschen gekränkt werden zu können. Das Gefühl unserer eigenen Wichtigkeit führt dazu, dass wir uns die meiste Zeit unseres Leben von irgendjemand beleidigt fühlen.

Carlos Castaneda

Ist es tatsächlich das Gefühl meiner eigenen Wichtigkeit, das mich so angreifbar macht? Wenn das so einfach ist, werde ich bei der nächsten Kränkung meinem aufgeblasenen Ego die Luft herauslassen. Vielleicht hilft mir dann der weise Satz von Maezumi Roshi, ich werde ihn in mein Portemonnaie legen.

Warum stirbst Du nicht jetzt und genießt den Rest Deines Lebens

Maezumi Roshi

Die bekannteste buddhistische Meditationsanleitung, das Satpatthana Sutta, führt über die Vorstellung des verwesenden Körpers. Das Wissen um die Vergänglichkeit ist ein gutes Gegengift gegen die Selbstüberhöhung.

Anleitung zur Meditation über Santosha:

Setz Dich aufrecht und richte Deine Aufmerksamkeit auf den Atem. Bleib so für einige Zeit sitzen. Dann beschäftige Dich mit der Tatsache der Vergänglichkeit.

Sodann, ihr Mönche, als sähe er einen Leichnam, hingeworfen auf einem Leichenfeld – einen Tag, zwei oder drei Tage tot, aufgedunsen, bläulich verfärbt, aus dem Flüssigkeiten sickern … wie er von Krähen, Falken, Geiern, Hunden, Schakalen oder verschiedenen Arten von Würmern verschlungen wird … ein Skelett mit Fleisch und Blut, von Sehnen zusammen- gehalten … ein fleischloses Skelett, blutverschmiert, von Sehnen zusammengehalten … ein Skelett ohne Fleisch und Blut, von Sehnen zusammen- gehalten … voneinander gelöste Knochen, in alle Richtungen zerstreut … weiß gebleichte Knochen, von der Farbe der Muschelschalen … aufeinander gehäufte Knochen, über ein Jahr alt … morsche Knochen, zu Staub zerfallend – vergleicht er ebendiesen Körper damit: Auch dieser Körper ist von derselben Art, so wird er sein, er ist von diesem Schicksal nicht ausgenommen.

Satipatthana Sutta von Buddha

Sei Dir Deiner Vergänglichkeit bewusst und sei zufrieden mit dem, was Du hast und wer Du bist.

Dann komm zurück in die Wahrnehmung Deines Körpers und des Atems. Bleibe so ein paar Atemzüge sitzen und beende die Meditation.

Scroll to Top