Yoga als Therapie bei psychischen Erkrankungen

Vor kurzem veröffentlichte das Ärzteblatt eine Metastudie, die eine positive Wirkung von Yogaübungen bei psychischen Erkrankungen belegt. Psychologen des Universitätsklinikums und der Friedrich Schiller Universität Jena durchforsteten über 2.600 Arbeiten zur Wirksamkeit von Yoga in der Behandlung psychischer Störungen. Bei der Auswertung erfüllten nur wenige Arbeiten die hohen Anforderung einer wissenschaftlichen Vorgehensweise beim Studienaufbau. Übrig blieben letztlich 25 Studien mit insgesamt 1.339 Teilnehmern. Diese zeigen, dass Yoga bei der Behandlung psychischer Erkrankungen die Symptome reduzieren kann. „Die Effekte auf das endokrine System, das Nervensystem und die körperliche Gesundheit sind mittlerweile gut dokumentiert. Eine Verringerung von Cortisol sowie eine Erhöhung von Serotonin- und Melatonin-Spiegeln nach regelmäßiger Praxis konnten ebenso empirisch belegt werden wie eine Reduktion proinflammatorischer Zytokine.“ (Timothy McCall) Einige Arbeiten verglichen die Wirksamkeit mit der Wirkung einer psychotherapeutischen Behandlung. In der Kombinationstherapie mit Medikamenten schnitt Yoga gleichgut ab wie eine Psychotherapie. Wenn Yogapraxis zusätzlich zu einer psychotherapeutischen Behandlung eingesetzt wurde, war die Wirksamkeit höher als die Einzeleffekte beider Ansätze.

Allerdings scheint Yoga bei stärkeren Symptomen weniger wirksam zu sein als bei leichteren. „Yoga kann insbesondere Patienten mit psychischen Erkrankungen in weniger akuten Phasen unterstützen“, empfiehlt Angelika Beßler, Yogalehrerin und Vorstandsvorsitzende des Berufsverbands der Yogalehrenden in Deutschland e.V. (BDY). „Indem die Betroffenen in diesen Phasen Yoga üben, kann die Rückfallquote in akuten Phasen gesenkt werden.“

Nach einer aktuellen Studie des BDYoga praktiziert jeder fünfte Deutsche Yoga. Die Verbreitung von Yoga ist vielversprechend. Als Prävention von psychischen Erkrankungen ist es eine kostengünstige Variante. Kombiniert mit einer medikamentösen Behandlung kann es mit einer teuren Psychotherapie mithalten. Als Ergänzung zur Psychotherapie vervielfacht es die Wirkung sogar. Yoga ist eine „niederschwellige“ Präventionsmaßnahme und wird von vielen Menschen akzeptiert. Über 25% der Bevölkerung könnten sich vorstellen, zu praktizieren. Außerdem lässt es sich leicht in den Alltag integrieren.

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