Vedanta Yoga

Vedanta bedeutet das Ende der Veden. Die Upanishaden sind die letzten Abschnitte der Veden und wurden am Ende der vedischen Zeit geschrieben. Sie sind der philosophische Teil der Veden. Sie enthalten die letzte und höchste Weisheit, die die Veden enthalten. Daher wird Vedanta in erster Linie als eine Darstellung der Lehren der wichtigsten Upanishaden verstanden. Weiter gefasst gehören auch das Vedanta Sutra und die Bhagavad Gita zu den grundlegenden Schriften des Vedanta.

Nach Auffassung des Vedanta ist die Welt eine Illusion, die aus Unwissen (avidya) entsteht. Es gibt zwei Ebenen der Wahrheit. Auf
der unteren Ebene existiert die Welt so, wie wir sie wahrnehmen. Aber auf der höheren Ebene ist die Welt, so wie wir sie wahrnehmen, unwirklich. Die Welt ist zwar real, aber eben nur begrenzt durch unsere Wahrnehmung. Jenseits der Grenze gibt es eine absolute Realität, genannt Brahman. Um das Leiden zu beenden, müssen wir die Illusion beenden und unsere wahre Identität erkennen. Der Schlüssel zur Befreiung ist also wahres Wissen, oder jñana, zu wissen, wer man ist. Das ist ein schwer zu verstehendes Konzept, aber man könnte mit einer Traumrealität vergleichen. Während wir träumen, ist die Traumumgebung und wir erleben die Emotionen, die diese Umgebung hervorruft, tatsächlich. Erst wenn wir aus dem Traum erwachen, erkennen wir, dass er nur in einem begrenzten Sinne real war.

Es geht darum zu erkennen, dass wir mehr sind als das, was wir wahrnehmen. Wie sind ein Teil der absoluten Realität. Wenn wir das erkennen, dann wissen wir auch, dass wir identisch sind mit der gesamten Existenz. Alles, was existiert
ist Brahman und unsere wahre Identität ist Atman, der sich nicht von Brahman unterscheidet.
Brahman ist. Deshalb ist wahres Wissen die Erkenntnis, dass unsere individuelle Identität eine Illusion ist, denn
wir sind Brahman. So sagt es der Aphorismus:

Tat tvam asi = Das bist Du

Chandogya Upanishad 6.9.4

Advaita Vedanta

Der Begriff Advaita bedeutet nicht-dual und geht auf den Kommentator Shankara zurück. Shankara hat im Mittelalter gelebt und eine Fülle von Kommentaren zu den Upanishaden geschrieben. In seiner Interpretation ist Brahman das, was alle Dinge sind, die Gesamtheit der Existenz. Manchmal wird Brahman als “Gott” bezeichnet, obwohl es keine Gottheit im theistischen Sinne ist. Nach Shankara ist das Advaita Vedanta eine non-duale Form der Theologie.

Heute ist die Yoga-Praxis mit den Vorstellungen des Vedanta verbunden. Yoga wird als Prozess dargestellt, durch den der letzte Zustand des absoluten Einssein mit allem erreicht wird. Damit wird leicht übersehen, dass die ursprüngliche Interpretation des Patañjali das Ziel des Yoga als Einsamkeit (Kaivalya) bezeichnet. Das klassische Yoga verkörperte eben die Ideen des Samkhya.

Nach oben scrollen